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Wohlfahrtsverbände treffen sich zum Bilanzgespräch:Austausch über die soziale Infrastruktur im Kreis

Auf Einladung der Kreisverwaltung trafen sich Anfang Juli einige Vertretungen der anerkannten Träger für soziale Dienste und Hilfsangebote im Kreis Ahrweiler zu einem gemeinsamen Gespräch.
Datum:
18. Juli 2025
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Auf Einladung der Kreisverwaltung trafen sich Anfang Juli einige Vertretungen der anerkannten Träger für soziale Dienste und Hilfsangebote im Kreis Ahrweiler zu einem gemeinsamen Gespräch. Sie nahmen den vierten Jahrestag der Flutkatastrophe zum Anlass, um über die soziale Infrastruktur zu sprechen, ihre Zusammenarbeit zu reflektieren und über die anstehenden Herausforderungen zu beraten. Seitens des Kreisverbandes Ahrweiler des Deutschen Roten Kreuzes e. V. waren Michael Alberti und Ulrich Bergmann anwesend. Wolfgang Heidinger vertrat den Malteser Hilfsdienst e. V., vom Caritasverband Rhein-Mosel-Ahr e. V. nahmen Richard Stahl und Christian von Wichelhaus teil. Dr. Johanna Will-Armstrong repräsentierte die v. Bodelschwinghsche Stiftungen Bethel.

Siglinde Hornbach-Beckers, Leiterin des Fachbereichs Jugend, Soziales und Gesundheit, betonte zu Beginn des Gesprächs die gute Zusammenarbeit und dankte allen Wohlfahrtsverbänden für ihren Einsatz: „Dank Ihrer Unterstützung haben Sie maßgeblich dazu beigetragen, dass wir wieder in eine Normalität finden konnten, die sich jedoch von der vor dem Flutereignis unterscheidet. Vier Jahre danach geht es immer noch um die bedarfsgerechte Ausgestaltung der sozialen Strukturen.“

Alle Gesprächsteilnehmenden betonten, dass die Strukturen, die sie in den letzten Jahren gemeinsam entwickelt und aufgebaut haben, beibehalten und angepasst werden sollten. Gleich zu Beginn legte Alberti rückblickend dar: „Bereits vor 2021 gab es einen Austausch unter den Hilfsverbänden und der öffentlichen Hand, aber durch die Corona-Pandemie hat sich dieser nochmals verstärkt. In der turbulenten Phase kurz nach der Flut hat dann das bereits bestehende Netzwerk gegriffen und sich die Zusammenarbeit nochmals intensiviert.“

Durch die Einrichtung eines Runden Tisches kurz nach dem 14. Juli konnten Doppelstrukturen vermieden werden. Vor allem durch das Engagement der Verantwortlichen vor Ort und dem vertrauensvollen sowie persönlichen Kontakt konnte im gesamten Gebiet schnelle und direkte Hilfe geleistet werden, berichtet Heidinger. Dr. Will-Armstrong betont: „Plötzlich wurden soziale Notlagen sichtbar, die zuvor verdeckt waren. Auf der anderen Seite waren aber auch beispielsweise Familien in Notlagen, für die es vorher unvorstellbar war, Hilfe zu benötigen.“ Mit Blick auf die Beratungsangebote sagte von Wichelhaus: „Einige Bedarfe sind konstant hoch und die Angebote werden weiterhin stetig genutzt, beispielsweise die Schuldner- oder die Sozialberatung.“

Die Akteure sind sich einig, dass zwischen eher urbanen und ländlich strukturierten Gebieten zu unterscheiden ist. Die Bedürfnisse seien auf dem Dorf andere als in einer Kleinstadt, teilweise sei die Resilienz in kleinen Gemeinschaften größer. „Jedoch müssten Strukturen, beispielsweise durch soziale Treffpunkte, geschaffen werden“, so Stahl. „Wir müssen unsere Arbeit aufgrund des demografischen Wandels anpassen und uns fragen, welche Angebote am meisten Sinn machen.“ Auch dabei sei der Austausch untereinander wichtig, um sich abzustimmen und einen Wissenstransfer herzustellen. Alle Beteiligten wollen auch in Zukunft den intensiven Austausch beibehalten.

Zum Schluss betonten die Akteure, dass es weiterhin Bedarfe gebe, die in den nächsten Jahren weiter angegangen werden müssten. Diese herauszufinden und entsprechende mittel- und langfristige Lösungen zu erarbeiten, seien die vorrangigen Herausforderungen bei der Arbeit. Es sei wichtig, bedarfsorientiert statt aktionistisch zu handeln und die Menschen im gesamten Kreisgebiet, nicht nur aus dem Ahrtal, zu begleiten. Es gebe für die Menschen im Kreis vielfältige Angebote, die an die verschiedenen Zielgruppen herangetragen werden und stetig weiterentwickelt werden müssten. Die Situation sei jedoch keinesfalls so drastisch, wie sie manche in den Medien darstellten.

[Pressemitteilung der Kreisverwaltung Ahrweiler]